Bereits im Jahre 1983 endete die beinahe 200jährige Geschichte der "Blaufärberei und Appretur Franz Lawaczeck", die unter einem anderen Namen noch bis zum Jahre 2004 fortgeführt wurde. Nach langjährigen Vorüberlegungen, Gesprächen, Gutachten und Planungen startete am 9. Januar 2012 der Rückbau des ca. 5500m² großen ehemaligen Firmengeländes.
Der Schornstein muss fallen
Heute beginnen die Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Färberei Lawaczek an der Krefelder Straße in Nieukerk. Die Anwohner wurden bereits über den Ablauf der Arbeiten informiert.
VON STEFAN KRIEGEL
Nieukerk Die Bürger in Nieukerk werden sich in Zukunft etwas umstellen müssen. Auch, wenn das Gelände der ehemaligen Färberei Lawaczek von der Krefelder Straße aus nur schwer einsehbar ist, werden die kommenden Baumaßnahmen einige Auswirkungen haben.
Denn heute beginnen der sogenannte Rückbau der ehemaligen Firmengebäude sowie die Sanierung des Geländes. Gleich zu Beginn der Woche werden die etwa zwölf Parkplätze entlang des historischen Hauses Lawaczek, das natürlich erhalten bleibt, wegfallen. „Wir haben die Anwohner sowie den Historischen Verein für Geldern und Umgegend als Nutzer des Hauses Lawaczek rechtzeitig über die Bauarbeiten informiert“, berichtet Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking.
Die ersten Baumaßnahmen würden noch ohne große Lärmbelästigungen über die Bühne gehen, erklärt Wiljan Laarakkers, Geschäftsführer des gleichnamigen Abbruchunternehmens aus Rheinberg, der auch Miteigentümer des Objektes ist. „Während der nächsten zwei bis drei Monate muss erst einmal Sondermüll entsorgt werden“, fügt der Unternehmer noch hinzu. Dazu zählt er unter anderem Asbest von den Dächern. „Doch für diese Arbeiten gibt es nur eingeschränkten Lkw-Verkehr, der den Müll zu Sonder-Deponien oder speziellen Verbrennungsanlagen befördert“, erklärt der Abriss-Fachmann, der etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt.
Nachdem diese ersten Arbeiten nach etwa sechs bis acht Wochen abgeschlossen seien, kämen die Abbrucharbeiten der Gebäude auf dem etwa 5500 Quadratmeter großen Grundstück an die Reihe. Stehen bliebe neben Haus Lawaczek, nur ein Teil des hinteren Gebäudes sowie der historische Innenhof, berichtet Laarakkers. Ob der etwa 35 Meter prägende hohe Schornstein tatsächlich gesprengt werden muss, ist noch offen. Der Abriss-Unternehmer hofft, ihn mit einer langen Leiter von oben abtragen zu können. Zur Abfuhr des Schutts (immerhin etwa 3000 Tonnen) wird dann ein erhöhtes Lkw-Aufkommen notwendig.
Auch darüber seien die Anwohner informiert worden, macht Möcking deutlich. Außerdem hätten sich die Mitarbeiter der Kerkener Verwaltung intensiv dafür eingesetzt, dass der Abbruchunternehmer, der rund 600 Projekte pro Jahr in Nordrhein-Westfalen bearbeitet, schwere Gesteinsbrocken nicht auf dem Lawaczek-Gelände zerkleinert. Denn dies würde zusätzlichen enormen Lärm verursachen.
Mit dem Vorhaben geht in Nieukerk eine Epoche zu Ende, blickt der Bürgermeister zurück. Immerhin habe die Färberei bis 1983 unter dem Namen Lawaczek firmiert, um dann noch bis zum 21. September 2004 als Textilveredelungs-Unternehmen KTG fortgeführt zu werden. Bis zum Schluss waren dort elf Mitarbeiter beschäftigt.
Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag Montag, den 09. Januar 2012
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