Seit 1999 schreibt die Gemeinde Kerken den Fassadenwettbewerb aus, der bei den Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Anklang findet. Die nicht selten mit viel Eigenengagement erbrachten Renovierungsarbeiten tragen in erheblichem Maße nicht nur zum Erhalt historischer Bausubstanz bei, sondern sind darüber hinaus ein wesentliches Element zur Verschönerung unseres historischen Ortsbildes.
Fassaden und Kerkener strahlen
Neun Hausbesitzer nahmen am Fassadenwettbewerb 2011 teil. Seit gestern stehen die Gewinner fest. Als Erstplatzierter machte Johannes-Gerhard Notz das Rennen. 25 Jahre lang sanierte er sein Haus.
VON JESSICA NARLOCH
Kerken. Alles, was Hausbesitzer Johannes-Gerhard Notz zu seinem Glück noch fehlt, ist ein Sonnenschirm. Oder ein Rasenmäher. Da ist er sich noch nicht ganz sicher. Eines von beidem jedoch wird er sich mit dem Preisgeld in Höhe von 400 Euro leisten. Er hat den Fassadenwettbewerb 2011 der Stadt Kerken gewonnen und damit den größten Teil der von der Sparkasse Krefeld gesponserten 1000 Euro abgesahnt. Den Rest teilen sich die Zweit- und Drittplatzierten.
Alle Jahre wieder ruft die Gemeinde Kerken den Fassadenwettbewerb aus. Seit 1999 prämiert eine Jury aus Vertretern von Politik, Gemeindeverwaltung und Sparkasse die am sehenswertesten sanierten Fassaden Kerkener Gebäude. „Unsere Gemeinde wird von Ortsfremden immer wieder als sehr ordentlich und gepflegt beschrieben. Darauf legen wir sehr viel Wert“, erklärt Bürgermeister Dirk Möcking. „Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb 1999 von Ratsmitgliedern, die selbst alle Kerkener Urgesteine waren und damit die Bürger anregen wollten, die Gemeinde weiter zu verschönern.“
Mit der Sparkasse als Sponsor hat die Gemeinde einen treuen Partner gefunden. Zunächst wurde der Wettbewerb im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgeschrieben. Diesmal vergingen vier Jahre, da sich beim letzten Mal nur fünf Teilnehmer fanden. „Das ist jetzt anders: Neun Bewerber haben teilgenommen - vier Fassaden wurden prämiert“, berichtet Klaus Arnolds, Jurymitglied und Architekt der Gemeindeverwaltung Kerken. Er weiß auch, dass die Gemeinde viel Wert auf ein schönes Erscheinungsbild legt: „Es gibt eine Satzung mit Vorgaben für erhaltenswerte und denkmalgeschützte Objekte. Der Wettbewerb ist zusätzlich eine Anregung für alle Bürger, sich mit diesem Thema zu befassen.“
Die Gemeinde selbst ist im Besitz einiger historischer Gebäude, die wie das Michael-Buyx-Haus und das Gemeinde-Archiv erst kürzlich renoviert worden sind, sagt Möcking. Historisch ist das Haus von Notz zwar nicht, doch er hegt und pflegt es schon seit 1988. „Damals haben wir es gekauft. Fast 25 Jahre lang haben wir es saniert. Die Fassade haben wir innerhalb von zehn Wochen gemacht“, erinnert er sich. 600 Quadratmeter Fassadenfläche wurden sandgestrahlt, neue Steine wurden in die Fassade eingebracht, die alte Tür und die Fenster aufgearbeitet. Mit Tränen in den Augen nahm Notz die Urkunde und das Preisgeld entgegen. „Damit gerechnet habe ich nicht, aber gehofft“, gesteht er. Die Jury hingegen war sich von vornherein sicher: „Die Entscheidung fiel einstimmig“, sagt Jurymitglied Elen Westerhoff (SPD). Notz freut sich nicht nur über den Preis, sonder auch, dass das Haus endlich fertig ist.
Die Gewinner
1. Platz Johannes-Gerhard Notz für sein Haus an der Obereyller Straße 16/16b, dotiert mit 400 Euro
2. Platz Mathias und Anna Büsch für ihr Haus an der Dorfstraße 243, dotiert mit 300 Euro
3. Platz teilen sich Bernd Willemsen für sein Haus Am Stapperhof 4 und Theo van Rickelen für sein Haus Am Schüttenhof 41, dotiert mit jeweils 150 Euro.
Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag Freitag, den 20. April 2012
Seite 16