Das Archiv der Gemeinde Kerken an der Krefelder Str. 2 in Nieukerk beherbergt eine Vielzahl von historischen Akten und Dokumenten, deren Umfang in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Aus diesem Grund hat der Rat der Gemeinde Kerken Ende 2009 entschieden, das Gebäude umzubauen und zu renovieren. Nach ca. 1,5jähriger Bauzeit konnten die Maßnahmen im April 2012 endgültig abgeschlossen werden.
Mehr Platz für alte Akten, Fotos, Dokumente und mehr
Archiv-Renovierung abgeschlossen / Tag der offenen Tür zum Webermarktfest
NIEUKERK. Wer am Sonntag, 6. Mai, beim Nieukerker Webermarktfest mitfeiert, sollte die Gelegenheit nutzen, am Tag der offenen Tür auch mal ins frisch renovierte Gemeindearchiv zu schauen. Denn nach zweijährigem Umbau ist das denkmalgeschützte Haus an der Krefelder Straße 2 nun offiziell eingeweiht worden. Gemeindearchivarin Johanna Klümpen-Hegmans und ihr Team freuen sich auf interessierte Besucher, die sie gerne durch das sehenswerte Gebäude führen. Drei Führungen, um 11, 13 und 15 Uhr, werden am Tag der offenen Tür angeboten.
„Das wurde aber auch mal Zeit“, könnte man gleich aus mehreren Gründen über die nun abgeschlossene Sanierung sagen. Denn ein großer Teil des Hauses lag in den vergangenen 15 Jahren brach, während das Gemeindearchiv fast allen Nähten platzte. Seit 1991 gibt es das Gemeindearchiv Kerken, seit 1995 befindet es sich an der Krefelder Straße 2. Damals gab es im selben Haus noch die Polizeidienststelle und eine Wohnung im Obergeschoss. Erste Erweiterungen des Archivs im Erdgeschoss waren 1998 nach dem „Auszug“ der Polizei möglich.
Keine Aktenstapel mehr
Doch alte Fotos zeigen, dass es recht beengt in den drei Büros und den Archivräumen zuging. Das bestätigt auch Gottfried Hegmanns, der neben Hans- Hubert Hammelstein und Evi Windbergs seit 2003 zum Team der ehrenamtlichen Mitarbeiter gehört. „Wir fühlen uns hier jetzt viel wohler, kein Vergleich zu früher, da mussten wir die Akten manchmal um uns herum stapeln“, erinnert er sich. Heute kann sich das Archiv wirklich sehen lassen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Gemeinde so viel in ihr Archiv investiert“, stellt Johanna Klümpen-Hegmans fest.
Anerkennung für die Arbeit
Bürgermeister Dirk Möcking nennt einen weiteren Grund, warum der Umbau längst an der Zeit war: „Wir möchten damit auch die Arbeit, die hier geleistet wird, anerkennen. Was die Archivarin hier schafft, geht weit über die normale Arbeitszeit hinaus.“ Dafür hat die Gemeinde insgesamt 345.000 Euro investiert – 250.00 Euro für den Umbau ausgegeben, hinzu kamen 45.000 Euro für die Einrichtung (inklusive eines Zuschusses über 12.000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland), 20.000 Euro für die Außenanlage und 30.000 Euro für die Kellersanierung. Die Arbeiten wurden während des laufenden Betriebs durchgeführt. Insgesamt stehen dem Archiv jetzt 300 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, verteilt auf die Räume mit den Rollregalen im Erdgeschoss und die Karten und Fotoschränke in der ersten Etage, die Büros, die Besucherräume und die großzügigen Flure. Architekt Klaus Arnolds hat bei der Planung großen Wert darauf gelegt, den Charakter des Baudenkmals zu erhalten. So ist die Holztreppe gewiss ein Hingucker, ebenso wie die Stuckelemente und einige alte Heizkörper. Auch der alte Fußboden aus Blaustein ist originalgetreu. Ein unerwartetes Highlight verrät die Archivarin. „Wir haben wunderschöne Toiletten“, sagt sie lachend und meint damit vor allem die alten Fliesen. Eine Besonderheit bei der Bauplanung bezog sich auf die Statik. Wegen der schweren Last der Regale und Schränke musste die Tragfähigkeit des Gebäudes durch Stahlträger und -stützen erhöht werden.
Ein echter Luxus versteckt sich in einer Nische im Flur. Um die schweren Altakten
aus der Verwaltung, die im Archiv erfasst werden, in die obere Etage zu transportieren, gibt es einen eigenen Lasten- und Personenaufzug. „Dadurch ist das Archiv auch für ältere oder gehbehinderte Menschen nutzbar“, freut sich Johanna Klümpen-Hegmans.
Fotos, Karten, Zeitungsartikel
Die Sammlung des Archivs umfasst das Archiv der Gemeindeverwaltung, ein Fotoarchiv mit 25.000 Aufnahmen, Toten- und Andachtszettel, 1.200 Plakate, Karten und Pläne, Sammlungen mit Festschriften und Zeitungsausschnitten, private Nachlässe, Archive von Parteien, Vereinen und Firmen sowie das Standesamtsregister ab 1798 für Nieukerk und Aldekerk. Mit zahlreichen Aktionen, von der Ausstellung bis zum Tag des offenen Denkmals und die Zusammenarbeit mit lokalen Geschichtsarbeitskreisen, machen die Archivarin und ihr Team die Geschichte der Gemeinde auch für die Öffentlichkeit erlebbar. Zu den Benutzern zählen die Verwaltung aber auch Heimat- und Familienforscher, Schüler und Studenten. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8.30 bis 12.30 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 02833/2024, Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Quelle:
Niederrhein Nachrichten vom Mittwoch, den 02. Mai 2012
N.Meyer
Bestens aufgehoben sind die Akten der Gemeinde Kerken in den neuen Rollregalen im renovierten Gemeindearchiv. Archivarin Johanna Klümpen-Hegmans mit den Mitarbeitern Christine Breitner und GottfriedHegmanns sowie Bürgermeister Dirk Möcking und Klaus Arnolds vom Bauamt (v.l.) luden jetzt zumRundgang durch das denkmalgeschützte Haus an der Krefelder Straße 2 in Nieukerk ein. NN-Foto: N. Meyer