In einem persönlichen Interview hat mich Dirk Möwius, Redaktionsleiter der Rheinischen Post Gelderland, zu den wichtigsten Entwicklungen in der Gemeinde Kerken befragt und sich unter anderem auch nach meinen Plänen erkundigt, mich bei den Kommunalwahlen im Jahr 2020 erneut um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. Zu den bedeutendsten Projekten zählt sicher die Erhaltung eines weiterführenden Schulangebots in Kerken, und so hatte ich als Treffpunkt für das Interview den Erweiterungsbau der Robert-Jungk-Gesamtschule vorgeschlagen.
Sommerinterview Dirk Möcking
„Werfe den Hut noch einmal in den Ring“
RP-Foto: Norbert Prümen
Vor dem Erweiterungsbau der Gesamtschule traf sich Bürgermeister Dirk Möcking mit RP-Redaktionsleiter Dirk Möwius zum Interview.
Kerkens Bürgermeister sieht die Gemeinde und seine Verwaltung zur Halbzeit der Wahlperiode gut aufgestellt.
Von Dirk Möwius
KERKEN || Den neuen Erweiterungsbau für die Gesamtschule hatte Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking als Treffpunkt für das Sommerinterview gewählt. Dort sind die Handwerker gerade bei den letzten Arbeiten. Zum neuen Schuljahr steht das barrierefreie Gebäude den dann 458 Schülern zur Verfügung. Nach den Herbstferien wird dann auch die benachbarte Sporthalle fertig.
Wo wir gerade hier sind: Um dieses Gebäude ging es ja auch in der letzten Ratssitzung vor den Ferien. Die BVK hatte Sie in Zusammenhang mit dem geplanten Kauf des Jugendheimes in Aldekerk hart kritisiert. In einem Nebensatz ging es dann auch um Sorgen um den Haushalt angesichts – so wörtlich – „erheblicher Kostensteigerungen im Bereich des Schulneu- und -erweiterungsbaus“. Das haben Sie vehement als sachlich falsch zurückgewiesen. Warum bleiben Sie bei den anderen Vorwürfen so cool, aber reagieren beim Thema Gesamtschule so intensiv?
DIRK MÖCKING | Mich stört es sehr, wenn da unzulässigerweise Dinge vermischt werden und man so bei unseren Bürgern den Eindruck erwecken will, dass hier etwas aus dem Ruder läuft. Denn das Gegenteil ist der Fall: Wir bleiben bei allen Gewerken im Budget. Der Erweiterungsbau ist sogar deutlich günstiger als veranschlagt. Nur Aula/Mensa werden teurer, als wir zunächst gedacht haben. Wenn so eine wichtige und gute Entwicklung für die Gemeinde schlechter dargestellt wird, als sie in Wirklichkeit ist, dann schadet das unserer Schule, und so etwas ärgert mich eben. Das ist unnötig und in meinen Augen Populismus.
Aber der gehört ja auch zur politischen Debatte, gerade aus Sicht der Opposition.
MÖCKING | Natürlich. Aber die Gemeinde ist ja kein Sparverein. Wir investieren hier in eine zukunftsweisende Sache, in das größte Projekt seit dem Bestehen der Gemeinde. Und wir können das, weil wir vorher Rücklagen gebildet haben, keine Kredite hierfür aufnehmen müssen. Man kann so eine Schule politisch wollen oder eben nicht. Wenn man sich aber dafür entscheidet, dann muss man auch akzeptieren, dass man sowas nicht kostenlos bekommt.
Wir sind ja etwa in der Halbzeit der Ratsperiode. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Auch neben dem großen Schulprojekt – haben Sie erreicht, was Sie sich vorgenommen haben?
MÖCKING | Ein wichtiges Thema nach der Wiederwahl waren für mich neue Wohngebiete. Es bietet sich für Kerken einfach an, mit seinem großen Einzugsbereich Richtung Großstädte und den Bahnhaltepunkten in beiden Ortsteilen weitere Neubürger zu gewinnen. Und wir sind aktuell auf gutem Weg, in Aldekerk die Erweiterung des Neubaugebiets Gromansfeld in Angriff zu nehmen. Die Gespräche mit den Eigentümern laufen, den Kaufvertrag können wir hoffentlich noch in diesem Jahr abschließen. Dann könnten wir 2020 mit der Vermarktung von Grundstücken für bis zu 100 neue Wohneinheiten beginnen.
Und auch in Kerken fällt wie in vielen Kommunen der Region jetzt öfter das Stichwort IHK – Integriertes Handlungskonzept.
MÖCKING | Genau. Bis Jahresende werden wir den Förderantrag stellen. Nach Bewilligung der Mittel können wir eine Reihe von Projekten angehen, etwa die Gestaltung des Vorplatzes von Aula und Mensa in Aldekerk und die Umfeld-Optimierung des Einzelhandelszentrums auf der Krefelder Straße in Nieukerk. Die Neugestaltung des Bürgerparks Nieukerk oder des Bahnhofsvorplatzes in Aldekerk sind weitere Projekte, zudem wollen wir ein Fassaden- und Hofprogramm auflegen. Am Nieukerker Bahnhof wäre ein Übergang von der Ost- zu Mittelstraße gut. Da müssen wir aber zunächst mit der Bahn sprechen.
Die Verwaltung ist gut aufgestellt?
MÖCKING | Absolut. Wir sind personell gut aufgestellt, haben in letzter Zeit viele junge Mitarbeiter für uns begeistern können. Besonders bewährt hat sich unter anderem die neue Stelle für die Wirtschaftsförderung, für Kultur und Tourismus. Nicole Thissen macht einen sehr guten Job, bringt Kerken mit vielen Ideen richtig weiter.
In dem Zusammenhang kann man ja die Premiere der weißen Nacht, das „White Table Dinner“ in Aldekerk, als gelungen betrachten?
MÖCKING | Genau. Das hat sehr gut funktioniert und war ein außergewöhnliches Ereignis mit über 300 Teilnehmern.
Nun kommt automatisch langsam der nächste Wahltermin näher. Werden Sie erneut antreten?
MÖCKING | Wir haben darüber intern schon gesprochen. Wenn ich gesund bleibe und die Zusammenarbeit mit dem gesamten Rat weiterhin so sachlich und effektiv bleibt, werfe ich meinen Hut für 2020 wieder in den Ring. Es macht mir wirklich Spaß – immer noch.
Quelle
Rheinische Post Verlagsgesellschaft
Ausgabe Gelderland
13. August 2018