Ein weiteres deutliches Zeichen für den Klimaschutz setzte die Gemeinde Kerken am 1.9.2021 mit der Einstellung einer eigenen Klimaschutzmanagerin. Lisa Gülleken erfüllt alle Voraussetzungen, die zahlreichen anstehenden Aufgaben zu meistern und wird in den kommenden Jahren weitere Klimaschutz-Schwerpunkte setzen.
Lisa Gülleken ist die neue Klimaschutzmanagerin
von Bianca Mokwa
Die Gemeinde hat eine Klimaschutzmanagerin eingestellt. Kerken startet beim Klimaschutz durch.
Die neue Klimaschutzmanagerin Lisa Gülleken und Bürgermeister Dirk Möcking an einem Knotenpunkt, sinnbildlich für die Klimawende. Foto: Evers, Gottfried (eve)
Lisa Gülleken ist die neue Fachfrau für den Bereich Nachhaltigkeit. Vor dem großen Konzept steht die Analyse. Die Bürger sollen mit ins Boot geholt werden. „Kleine Entscheidungen im Alltag können viel bewirken“, meint sie.
Issum sucht noch, Kerken hat sie schon gefunden: eine Klimaschutzmanagerin für die Gemeinde. Lisa Gülleken wird sich ab sofort mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaresilienz beschäftigen. Gemeint ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels.
Für die studierte Raumplanerin ist das kein Neuland. Sie hat bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin drei Jahre lang am Forschungsprojekt Zukunft-Stadt-Region Ruhr (ZUKUR) mitgearbeitet und sich auch dort mit den Themenfeldern Klimaresilienz und sozial-ökologische Gerechtigkeit beschäftigt. Neuland ist für die 32-Jährige der Niederrhein. Von Oberhausen ist sie in das Ökodorf Rheurdt gezogen. Von Kerken hat sie sich einen ersten Eindruck bei einer Fahrradtour mit der Tourismusbeauftragten Nicole Thissen verschafft.
Wie wichtig das Thema Klimaschutz für Kommunen in der Zukunft ist, zeigt die Tatsache, dass Kerken eine Vollzeitstelle dafür geschaffen hat. „2019 hatten wir das der Politik vorgeschlagen“, sagt Bürgermeister Dirk Möcking. Weil eine solche Stelle mit Kosten verbunden ist, könne die Verwaltung das nicht allein entscheiden.
Kerken muss das Finanzielle aber nicht allein stemmen. Gefördert wird die Stelle der Klimaschutzmanagerin mit 75 Prozent aus den Mitteln der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Neu ist das Thema Klimaschutz für Kerken aber nicht, nur weil jetzt dafür eine eigene Stelle geschaffen wurde. Bürgermeister Möcking blickt zurück. „In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde Kerken bereits zahlreiche Klimaschutzprojekte auf den Weg gebracht und umgesetzt, in die wir weit mehr als zwei Millionen Euro investiert haben“, sagte er in seiner Haushaltsrede. Sein Resümee: Umstellung der Straßenbeleuchtung auf eine zeitgemäße und umweltfreundliche LED-Technik, die energetische Sanierung der gemeindeeigenen Sporthallen und – in Teilen – auch des Rathauses, die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindegebäuden und zuletzt die Entscheidung des Rates zum Bau eines Windparks im Gemeindegebiet, um nur einige Beispiele zu nennen. „Ich glaube, da kann Kerken sich gut sehen lassen“, sagt der Bürgermeister. Richtig sei aber auch, dass das Thema Klimaschutz immer wichtiger werde und viele Bereiche mit hineinspielen. Lisa Gülleken spricht von Teamwork mit den Kollegen der Verwaltung.
Wichtig sei aber auch, dass Ideen gebündelt werden, bevor es an die Umsetzung geht, so Möcking. Seitens der Fraktionen liegen einige Anträge vor, die den Klimaschutz betreffen. Der erste Schritt soll nun eine genaue Analyse sein, wo die Gemeinde beim Thema Klimaschutz steht. Mit einem Fachbüro wird in den nächsten Monaten eine Energie- und Treibhausbilanz erarbeitet, danach sollen Ziele und Leitbilder entwickelt werden.
Für den Bürgermeister und Klimaschutzmanagerin Lisa Gülleken steht fest: Ohne die Bürger geht es nicht. Ihre Rolle sieht die Klimaschutzmanagerin in der Vermittlung zwischen der Verwaltung und den Bürgern. „Ich bin überzeugt, dass viele Bürger pro Klimaschutz sind“, sagt Möcking. „Ich sehe uns in der Verantwortung, zu zeigen, was möglich ist.“ Als Beispiel nennt er die Sanierung von Eigenheimen, um sie energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Dafür gebe es Fördermöglichkeiten. Das muss nur kommuniziert werden.
Lisa Gülleken setzt auf das Prinzip der vielen kleinen Schritte und Eigenverantwortung. „Ich möchte die Menschen für das Thema Klimaschutz noch mehr sensibilisieren: Fahrrad statt Auto, lokal und regional einkaufen.“ Das ist alles nicht neu, aber: „Es sind die die kleinen Entscheidungen im Alltag, die in der Summe viel bewirken können“, sagt die Klimaschutzmanagerin.
Quelle:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft
Ausgabe Gelderland
Samstag, den 6. November 2021