Weil sie dringend weitere Freiwillige braucht, verteilt die Nieukerker Feuerwehr derzeit viele Tausend Flyer. Interessierte Kinder und Jugendliche sind da, es fehlt aber an Erwachsenen. Lesen Sie hierzu einen Bericht der Rheinischen Post Geldern von Bianca Mokwa.
Kerken In die Kerkener Haushalte flatterten in den vergangenen Tagen Flyer, die auch bei Banken und in Geschäften ausliegen: „Helden gesucht“, lautet der Aufruf. Damit lud die Freiwillige Feuerwehr zu ihrem Programm anlässlich des Webermarktfestes ein und ging gleichzeitig auf die Suche nach neuen Freiwilligen. „2500 Flyer sind gedruckt worden“, sagt Nieukers Löschzugführer Karl-Heinz Herrmann. Gemeldet hat sich bisher nur ein junger Mann. „In den nächsten zwei Jahren gehen aber vier Kameraden aus Altersgründen“, gibt Herrmann einen Ausblick in die Zukunft. Insgesamt kommt die Feuerwehr Kerken auf 132 aktive Mitglieder. Das ist bei 13 000 Einwohnern eine recht positive Bilanz, findet Theo Cuypers, Wehrleiter der Feuerwehr Kerken.
Tagsüber vor Ort seien aber nur 36 Feuerwehrleute, weil es viele Berufspendler gebe. Die Nachfolge aus der Jugendfeuerwehr zu decken, sei eher unwahrscheinlich. Dabei sind 25 Mädchen und Jungen bei der Jugendfeuerwehr, und 30 weitere stehen auf der Warteliste. Die Warteliste gibt es, „weil es an Ausbildern und an Fahrzeugen fehlt, um die Jugendlichen zu fahren“, sagt Cuypers. „Nicht alle von der Jugendfeuerwehr kommen in die aktive Abteilung. Bei den Mädchen hört das Interesse meistens mit 16 Jahren auf, wenn sie einen Freund haben“, weiß Reinhard Ibes, Zugführer des Löschzugs Aldekerk. Als weitere Hindernisse nennt Cuypers das Studium oder die Ausbildung, die oft mit einem Ortswechsel verbunden seien. Höchstens ein Drittel wechsele von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst.
Der Flyer sei mal etwas anderes, findet Herrmann. „Helden gesucht“ steht dort in roten Lettern und in Anführungsstrichen. „Wir brauchen keinen Action-Helden“, modifiziert Karl-Heinz Kleinmanns, stellvertretender Leiter der Jugendfeuerwehr und Brandschutzerzieher, den Begriff. Held verbinden Viele mit Superman und „Cobra 11“ im Fernsehen. „Wir brauche Leute, die ruhig und sachlich sind, bereit sind, Schulungen zu machen und keine Einzelkämpfer sein wollen. Wir machen alles im Team.“ Also: „Den ganz normalen Bürger“, ergänzt Cuypers. Selbstverständlich würden auch Frauen gesucht. „Feuerwehr war früher ein reiner Männerclub. Aber das ist schon lange nicht mehr“, sagt Cuypers. Die Altersgrenze von 35 Jahren gebe es auch nicht mehr. Einzige Voraussetzung sei die gesundheitliche Eignung, sagt Kleinmanns. Es müsse auch menschlich passen, findet Herrmann. Aber da habe es in der Vergangenheit nie große Probleme gegeben.
Als Grund für seine ehrenamtliches Engagement nennt Cuypers Nächstenliebe. Kleinmanns ist froh, „ein Hobby zu haben, mit dem ich anderen Menschen helfen kann. Am Geld solle es übrigens nicht scheitern. Alles Material, was die Feuerwehrleute brauchen, wird gestellt“, ergänzt der stellvertretende Leiter der Jugendfeuerwehr.
Wer die Freiwillige Feuerwehr Kerken und ihre Tätigkeit kennen lernen und dort mitmachen möchte, kann unverbindlich bei Übungen zuschauen. Ansprechpartner sind Theo Cuypers, Wehrleiter der Feuerwehr Kerken, T 02833 6896, Karl-Heinz Herrmann vom Löschzug Nieukerk, T 02833 3592, und Reinhard Ibes vom Löschzug Aldekerk , T 02833 94703.
Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag Montag, den 16. Mai 2011
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