Nachdem im Februar 2013 nur 13 Schülerinnen und Schüler an der Kardinal-von-Galen-Hauptschule in Aldekerk angemeldet wurden, musste die Schule in Auflösung gehen und die gut ausgebauten und hervorragend ausgestatteten Gebäudlichkeiten drohten zukünftig leerzustehen. Nach mehreren Gesprächen und Verhandlungen mit der Stadt Krefeld sowie einer Schulträgerberatung bei der Bezirksregierung Düsseldorf stand fest, dass die Robert-Jungk-Gesamtschule in Krefeld-Hüls ein großes Interesse daran hat, am Schulzentrum in Aldekerk einen Teilstandort ihrer Schule bilden zu wollen.
Kerken macht neue Schulrechnung auf
Die beiden Kommunalverwaltungen sind sich einig: Die Hauptschule in Aldekerk soll Teilstandort der Robert-Jungk-Gesamtschule Krefeld-Hüls werden. Am Dienstag Sondersitzung des Gemeinderats. Politik reagiert erfreut.
VON MICHAEL KLATT
Kerken Gut möglich, dass die Zukunft der Aldekerker Hauptschule in Hüls liegt. Die Stadt Krefeld unterhält in diesem Stadtteil seit mehr als 20 Jahren die Robert-Jungk-Gesamtschule. Und die Kardinal-von-Galen-Hauptschule Kerken könnte deren Dependance werden. Darüber sind sich zumindest die beiden Kommualverwaltungen einig.
„Die Chance ist da“, sagte Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking nach den mehrere Wochen dauernden Gesprächen mit den Krefeldern. Die Initialzündung dafür sah der Rathaus-Chef durch einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und FDP vom April. Bekanntlich hätte die Aldekerker Hauptschule alleine keine Zukunft. Nach nur 13 Anmeldungen für das nächste Schuljahr befindet sich die Einrichtung laut Möcking automatisch in der Auflösung. Als Teilstandort der bisher vierzügigen Krefelder Gesamtschule könnten zwei bis drei Züge in dem Gebäude am Rahmer Kirchweg unterrichtet werden.
Erfreut äußerte sich der Kerkener Bürgermeister über das große Interesse der Krefelder Gesprächspartner an der sich anbahnenden Zusammenarbeit. Hintergrund dürfte sein, dass Kempen im August eine sechszügige Gesamtschule eröffnet. Sie könnte dazu führen, dass mehr Jungen und Mädchen aus St. Hubert und Tönisberg sich dafür entscheiden, statt zur Robert-Jungk-Gesamtschule direkt an der B 9 zu fahren. Von Aldekerk, rechnet Möcking vor, sei diese Schule gerade mal elf Kilometer entfernt, ungefähr die selbe Strecke wie nach Geldern.
An mindestens zwei Züge, also 50 Schüler, ist bei der Kerkener Gesamtschul-Dependance gedacht. Möcking: „Das ist eine Zahl, die auch der Schulentwicklungsplaner für möglich hält.“ Sie rekrutiere sich aus möglichen Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten aus der Gemeinde. Von der Infrastruktur des Gebäudes her bedeute das kein Problem. Schulrechtlich gebe es keine Bedenken, betont der Bürgermeister. Er beruft sich auf entsprechende Signale der Bezirksregierung, als die Kerkener und die Krefelder gemeinsam in Düsseldorf waren. Um einen Teilstandort bilden zu können, müsse die Gesamtschule mindestens sechs Züge haben.
Möcking hat keinen Zweifel daran, dass mit den Nachbarstädten und -gemeinden ein interkommunaler Konsens herbeigeführt werden kann. Und auch bei Politikern und Eltern erwartet er Zustimmung, denn: „Mit der Gesamtschul-Dependance vervollständigen wir das Schulangebot im Südkreis Kleve.“
Die Zustimmung in der Sondersitzung des Rates, die für nächsten Dienstag anberaumt ist, dürfte nur noch Formsache sein. „Ich freue mich, dass Kerken Standort für eine weiterführende Schule bleibt“, äußerte sich gestern auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Körfer. Er sei optimistisch gewesen bei den Gesprächen zwischen Kerken und Krefeld, sagte der Sozialdemokrat.
„Da wollten wir hin, wir sind am Ziel“, jubelte BVK-Fraktionsvorsitzender Michael Heinricks. Man hätte sich Ärger und Streit ersparen können, „wenn der Bürgermeister mit uns gesprochen hätte“.
Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag Mittwoch, den 10. Juli 2013
Seite 15
Könnte zukünftig ein Teilstandort der Robert-Jungk-Gesamtschule Krefeld-Hüls werden: das Schulzentrum in Aldekerk