Am 13. September 2020 wählen die Bürgerinnen und Bürger neue Kommunalparlamente und geben ihre Stimme auch für das Bürgermeisteramt ab. Seit 2009 darf ich die Geschicke der Gemeinde Kerken als Bürgermeister lenken und würde meine Erfahrungen und meine Fähigkeiten gerne auch in der kommenden Wahlperiode einbringen. Lesen Sie hierzu einen Bericht der Rheinischen Post Gelderland.
„Zielführende Gespräche für ein Ärztehaus in Kerken“
Kerken Konsequentes Handeln zählt der Bürgermeister von Kerken zu seinen Führungsprinzipien. Der parteilose Dirk Möcking kandidiert erneut und will bei der Kommunalwahl im September gewinnen. Welche Schwerpunkte er setzt.
Foto: Möcking
Bitte stellen Sie sich doch kurz vor. Wer sind Sie – und was macht Sie aus?
Dirk Möcking - Ich lebe seit 50 Jahren in Kerken. Meine Jugend habe ich in Aldekerk verbracht. Seit meiner Heirat wohne ich im Ortsteil Nieukerk und habe mit meiner Frau Elisabeth drei Kinder. Seit fast 20 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in der katholischen Kirchengemeinde und beim Turnverein Aldekerk. Als gelernter Bankkaufmann und Betriebswirt kann ich gut mit Zahlen umgehen und bin in finanziellen Angelegenheiten eher vorsichtig als risikoorientiert.
Mit meinen Mitarbeitern arbeite ich teamorientiert und sehe deren fachliche und persönliche Entwicklung als einer meiner wichtigsten Aufgaben an. Offenheit, Vertrauen schenken und konsequentes Handeln gehören zu meinen Führungsprinzipien. Ich stehe für sachliche Auseinandersetzungen und Debatten, bin ein guter Zuhörer und verfüge über eine ordentliche Auffassungsgabe.
Was ist Ihr wichtigstes Thema im Wahlkampf – und wie wollen Sie es anpacken?
Möcking - Es gibt nicht nur ein wichtigstes Thema. Von besonderer Bedeutung sind für mich aber der Klimaschutz und die wohnwirtschaftliche Entwicklung. Mit der noch ausstehenden Besetzung der Stelle „Klimaschutzmanager“ erhält der Klimaschutz eine deutliche Schwerpunktsetzung, von der ich mir eine Intensivierung von Klima- und Umweltschutzprojekten, etwa durch die energetische Sanierung unseres älteren Gebäudebestands, verspreche. Die Erweiterung des Baugebiets „Gromansfeld“ in Aldekerk sowie das Projekt „Mehr Wohnbauland am Rhein“ eröffnen uns die Möglichkeit, zukünftig weitere Siedlungsbereiche auszuweisen. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür hat die Landesregierung in diesem Jahr geschaffen und meine Aufgabe ist es nun, diese Chancen planerisch und im Dialog mit den Flächeneigentümern für eine politische Entscheidung vorzubereiten.
Aus welchem Fehler haben Sie schon einmal gelernt?
Möcking - Ich habe bisher aus allen Fehlern gelernt, und davon gab es in meinem Leben sicher nicht nur einen. Seit meiner Wahl zum Bürgermeister habe ich ganz besonders gelernt, dass meine Ideen zur Entwicklung der Gemeinde gut vorbereitet sein müssen, um auch die notwendigen politischen Mehrheiten finden zu können. Eine rechtzeitige, offene und transparente Kommunikation mit den politischen Parteien im Kerkener Gemeinderat ist deshalb genauso selbstverständlich wie unerlässlich.
Sehen Sie Möglichkeiten, dem ÖPNV in Kerken neue Impulse zu geben?
Möcking - Die Gemeinde Kerken ist mit dem RE 10 (Niersexpress) und Haltepunkten in Aldekerk und Nieukerk, der Autobahn 40 und der Bundesstraße 9 verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Mit meinen Bürgermeisterkollegen im Kreis setze ich mich daher schon länger für die Digitalisierung der Bahnstrecke Kleve – Düsseldorf ein, denn nur ein digitales Stellwerk kann entscheidend zu einer Verbesserung der Pünktlichkeit und Verlässlichkeit dieser Bahnverbindung beitragen. Es gilt hier, den Druck auf den Netzbetreiber (DB Netze) sowie auf das Land und den Bund als Finanzierungsgeber aufrecht zu erhalten und immer wieder auf die Bedeutung dieser wichtigen Verkehrsader hinzuweisen.
Wie wollen Sie bezahlbares Wohnen in Kerken ermöglichen? Braucht es eine Verdichtung im Inneren oder eine Erschließung neuer Wohngebiete?
Möcking - Die Mieten in Kerken, wie auch im gesamten Kreis Kleve, sind in den vergangenen Jahren, besonders bei Neubauten, deutlich gestiegen. Nettomieten von acht oder in Einzelfällen sogar neun Euro kann sich längst nicht mehr jeder leisten. Für mich ist wichtig, dass in unserer Gemeinde auch kleine oder mittlere Einkommen die Möglichkeit haben, für ihre Bedürfnisse angemessenen und vor allem auch bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das können und wollen wir durch die Inanspruchnahme staatlicher Wohnungsbauförderungsmittel erreichen; hierzu liegen entsprechende politische Beschlüsse vor. Bei neuen Baugebieten besteht der Vorteil, dass die Gemeinde hier in der Regel Eigentümer der Flächen wird und daher die Preisentwicklung mitbestimmen kann.
Wie beurteilen Sie die Infrastruktur in Kerken, auch digital – und wie wollen Sie dieses Thema vorantreiben?
Möcking - Die infrastrukturellen Voraussetzungen in der Gemeinde Kerken halte ich für sehr gut. Das trifft etwa zu auf die verkehrstechnische Anbindung, auf das Bildungsangebot, die Sporthallen und Sportanlagen, Bolz- und Spielplätze. Durch die flächendeckende Glasfaserinfrastruktur haben alle die Möglichkeit, auf das derzeit schnellste Internet zuzugreifen. Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten sowie ein vielseitiges gastronomisches Angebot sorgen ebenfalls für Abwechslung und bieten eine hohe Lebensqualität. Diese gilt es langfristig zu sichern, etwa durch die beschlossenen Förderprojekte des Integrierten Handlungskonzepts.
Viele Familien beschäftigt die Frage, ob ihr Kind einen guten Kita-Platz bekommt – und wie es danach auf den Schulen weitergeht. Was macht die Gemeinde Kerken da schon richtig? Wo muss aus Ihrer Sicht dringend nachgebessert werden?
Möcking - Entscheidend für das Angebot an Kita-Plätzen ist unter anderem die jährliche Kindergartenbedarfsplanung des Kreises Kleve. In Gesprächen ist es uns gelungen, im Jahr 2019 eine Erweiterungsgruppe für einen Kindergarten in Aldekerk zu erwirken. Auch zukünftig ist es wichtig, die Kreisverwaltung zeitnah über die Wohnbauentwicklung zu informieren, um das Angebot an Kita-Plätzen rechtzeitig planen zu können. So möchte ich beispielsweise für die anstehende Erweiterung des Baugebietes Aldekerk-Süd eines der Grundstücke für die Errichtung eines weiteren Kindergartens berücksichtigen.
Sie würden auch der Bürgermeister sein, der die Kommune aus der Corona-Krise führt. Der Bereich Finanzen und Investitionen spielt da eine wesentliche Rolle – zumal viele öffentliche Kassen eh nicht sprudeln. Muss in den kommenden Jahren der Gürtel noch enger geschnallt werden? Oder ist jetzt die Zeit der Investitionen gekommen? Und wenn ja – in was?
Möcking - Na ja, immerhin habe ich eine Mitbewerberin um das Amt. Die Frage also, wer die Gemeinde Kerken „aus der Corona-Krise führt“, müssen die Bürgerinnen und Bürger am 13. September erst noch beantworten. Ich fühle mich aber für diese Aufgabe gut aufgestellt – und ja, auch wir werden den Gürtel enger schnallen müssen. Wir haben aber in den vergangenen Jahren auch schon einige Großprojekte realisiert, wie etwa die Errichtung einer Gesamtschule inklusive neuer Sporthalle, den Bau eines Kunstrasenplatzes und vieles mehr. Genauso wichtig ist es jetzt, zukünftige Investitionen genau abzuwägen. Für gute Entscheidungen benötigen wir jedoch verlässliche Zahlen oder Prognosen, und die sind frühestens im Herbst dieses Jahres zu erwarten.
Wie kann man die ärztliche Versorgung in der Gemeinde sichern?
Möcking - Mit fünf Allgemeinmedizinern, drei Zahnärzten, zwei Apotheken und mehreren physiotherapeutischen Praxen ist die Gemeinde Kerken auch in der Gesundheitsversorgung gut aufgestellt. Besonders im Hinblick auf das Engagement der praktischen Ärzte ist es jedoch wichtig, auch langfristig eine gute Versorgung sicherzustellen, etwa mit der Errichtung eines Ärztehauses. Hierüber führe ich aktuell mehrere zielführende Gespräche mit allen interessierten Ärzten und möglichen Investoren.
Muss man mehr zur Förderung des Ehrenamtes tun?
Möcking - Ich empfinde das ehrenamtliche Engagement in Kerken als sehr vielfältig und schließe das Engagement der Feuerwehrfrauen und -männer ausdrücklich mit ein. Gerade unserer Freiwillige Feuerwehr hat in den vergangenen zehn Jahren einen erheblichen Modernisierungsschub erfahren. Ehrenamtlich engagierte Menschen in unserer Gemeinde würdigen wir seit Jahren in besonderer Weise mit der Vergabe des Ehrenamtspreises. Mehr kann man natürlich immer tun. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass das persönliche Gespräch – verbunden mit einer Anerkennung und einem Dank – vielleicht sogar noch wichtiger ist, und ich nutze die sich mir dazu bietenden Gelegenheiten bei unterschiedlichen Anlässen gerne.
Quelle:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft
Ausgabe Gelderland
7. Juni 2020